Erzählen
wirkt Wunder

Die Schule für Märchen und Erzählkultur

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Ausbildung Modul III: Integratives Erzählen

Integrative Märchenarbeit

Die Märchen bieten mit ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen vielfältige Möglichkeiten, um Wandlungs- und Entwicklungsthemen auf tiefgreifende Art zu vermitteln und aufzunehmen. In der Integrativen Märchenarbeit können sich die heilsamen Komponenten der Märchen entfalten, sei es bei der Begleitung von Menschen auf dem Lebensweg, in Therapie und Sozialarbeit oder bei der sinnlichen Gestaltung von Ritualen bei wichtigen Ereignissen in der Biografie. Die Ausbildung dauert eineinhalb Jahre und umfasst neun Wochenend-Seminare.

Leitung
Djamila Jaenike, Märchenpädagogin, Erzählerin und Herausgeberin von Märchenanthologien
Unterstützt von Hasib Jaenike, Psychologe, Märchenerzähler, Präsident Mutabor Märchenstiftung

Beginn
September 2025 

Ort
Seminarhotel Hirschen

Seminarkosten
CHF 3200.– zuzüglich Hotelpauschale

Voraussetzung
abgeschlossene Ausbildung Märchen erzählen (Modul I). Modul II und III können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden

Grundlagen
Arbeitstechniken
Inhalt der Ausbildung
Ausbildungsdaten
Ausbildungskosten


Informationen

Grundlagen      

In ihrer reichen Bildersprache zeigen Märchen in der Entwicklung der Helden und Heldinnen die verschiedenen Stufen der Lebenszyklen auf. Diese Rhythmik der Zyklen beinhaltet wichtige Schritte, die die Heldinnen und Helden in den Märchen vollziehen und die als Betrachtungs- und Beispielmuster viele Anregungen, Assoziationen und Erkenntnisse einbringen. Nach der Grundarbeit zu den Entwicklungsstufen im Märchen sind die Seminare nach biografischen Lebensthemen und wichtigen jahreszeitlichen Ritualen aufgebaut. Sie integrieren zentrale Bildaussagen der Märchen und finden ihre Entsprechungen in den unterschiedlichen Lebenssituationen der Menschen auf ihrem Lebensweg. Die vielseitig aufgebaute Ausbildung ermöglicht die Anwendung von Märchen in unterschiedlichen Bereichen. So können die gelernten Techniken in den bestehenden Beruf integriert, in der Therapiepraxis eingesetzt oder bei der Gestaltung von Ritualen zu Anlässen und der Begleitung von Lebensfeiern eingebracht werden.


Arbeitsweisen
Märchen: Strukturelle Lebensweggeschichten

Lange vor der Verschriftlichung gaben die Ältesten ihre Weisheit in Form von Geschichten weiter. Mit ihren Erzählungen führten sie an ein tieferes Verständnis der Zusammenhänge des Lebens heran. Die symbolhafte Bildsprache erlaubt den Zuhörenden, die Entwicklungen in Mythen und Märchen zu individualisieren und sie auf das eigene Leben zu übertragen. Die den Märchen innewohnende Kraft und Weisheit ist so vielfältig einsetzbar, wie ihre kulturelle Erscheinungsform fast unendlich ist.

Biografiearbeit: Der Weg zur Individuation

Der Anfang eines Lebens ist wie eine weisse Leinwand, die mit den Farben des Lebens bemalt wird. So bedeutet auch das Wort Biografie so viel wie «Das Leben malen». Wie die Heldinnen udn Helden im Märchen folgt das Leben einer Art geheimem Rhythmus, der sich wie ein goldener Faden durch einen Lebenslauf zieht. In Übereinstimmung mit den Entwicklungsstufen der Märchen können die Lebensmuster wie in einem Kaleidoskop neu betrachtet werden.

Märchenrituale: Symbolhafte Interaktion

Märchen weisen eine grosse Anzahl von Ritualen auf, die den Symbolgehalt wichtiger Handlungen verstärken und einschneidende Ereignisse besser bewältigen und verarbeiten lassen. In unserem Alltag sind viele Rituale, Bräuche und Traditionen verborgen, die das Weitergeben von Wissen über Generationen erhalten. Bewusst eingesetzt und wieder verbunden mit der Kraft der überlieferten Geschichten, werden sie zum Träger für unterstützende Impulse in den Wechselzeiten des Lebens.

Zertifikat

Die Teilnehmenden erarbeiten an Beispielmärchen, Biografie- und Ritualarbeit die Grundlagen der Integrativen Märchenarbeit und dokumentieren damit zwischen den Seminaren die persönliche Umsetzung der gelernten Techniken. Nach Abschluss der Ausbildung erhalten die Teilnehmer/innen ein Zertifikat.

Inhalt der Ausbildung

1. Seminar: Einführung in die Integrative Märchenarbeit · Entwicklungen in Märchen Biografie und Ritual 

In den überlieferten Märchen zeigen sich klassische Entwicklungsstufen, die wiederum mit den Wachstumsschritten in der Biografie korrespondieren. So zeigt sich ein roter Faden, der den Reifeschritten der Heldinnen und Helden folgt und sich in der Motiv- und Symbolsprache ausdrückt, die sich auch in zahlreichen kalendarischen und biografischen Ritualen wiederfindet.

2. Seminar: Ursprung und Beginn · Geburt und Neuanfang · Die reinigende Kraft des Winters

Der Winter, die Zeit der Einkehr, bereitet einen Neuanfang vor. In der Kälte schlummern die Kräfte wie Samen, die später wachsen wollen. Dieser Neubeginn drückt sich deutlich in der ersten Entwicklungsstufe der Märchen aus, die die Handlung in den Märchen vorantreibt und die HeldInnen auf der Suche nach dem Glück neue Wege in die Welt beschreiten lassen.

3. Seminar: Schritte in eine neue Welt · Lern- und Wanderjahre · Die Saat des Frühlings

Im Frühling trauen sich die ersten Blättchen in die Gezeiten des Wetters und entsprechend begegnen Menschen und Heldinnen und Helden, auf ihren ersten Schritten in die Welt hinaus herausfordernden Kräften, denen sie sich stellen müssen. Der Aufbruch in ein besseres Leben beginnt, das mit Abenteuern und Prüfungen wartet.

4. Seminar: Helfer auf dem Lebensweg · Initiation und Suchwanderung · Das Wachsen im Sommer

In den Märchen sind Bruchstücke von alten Übergangs-Bräuchen erhalten geblieben. Sie erzählen vom Wechsel in die Welt der Erwachsenen und zur Dimension des Mann- und Frauseins. Die Heldinnen und Helden begegnen helfenden Gestalten und müssen am Ende ihr eigenes Königtum finden. So wachsen die Früchte ihrer Bemühungen und das Licht des Sommers lässt sie reifen.

5. Seminar: Verborgene Möglichkeiten entdecken Die Kraft der Reife · Die Ernte im Herbst

Kaum auf der Höhe des Lebens angekommen, warten die Herausforderungen auf die Heldinnen udn Helden. Innere Kämpfe sind auszufechten, äussere Widrigkeiten zu bezwingen. Jetzt müssen neue Möglichkeiten gefunden werden und es braucht Mut, sie einzusetzen. Wie die Nüsse im Herbst ihren gehaltvollen Kern hinter der harten Schale versteckt halten, so sind die Lösungen oft tief in den Menschen verborgen und warten darauf, entdeckt zu werden.

6. Seminar: Rückbesinnung auf den Ursprung Einen Platz im Leben finden · Wurzeln – Das Element Erde

Wie die Menschen, so stellen sich auch die Held/innen in den Märchen die Frage: Wo komme ich her und wo gehöre ich hin? Sie müssen den Weg zurück zu ihren Wurzeln finden, um dort wie in einem Spiegel zu erkennen, wie sie sich verändert haben. Die Erlösung für Verzauberte findet sich oft in der Erde und die Heilkraft in den Kräutern, die auf ihr wachsen.

7. Seminar: Eigene Werte anerkennen. Der Rat der inneren Weisheit · Licht – Das Element Feuer

Die Heldinnen und Helden in den Märchen begegnen auf ihrem Weg verschiedenen Ratgebern. Vor allem aber müssen sie lernen, der eigenen inneren Stimme zu lauschen und ihr zu folgen. Tief in allen Menschen und Hauptfiguren ist aber auch eine persönliche Weisheit verborgen, die unter vielen Gefahren wieder an das Licht kommen muss, damit sie auf dem Weg leuchten kann.

8. Seminar: Höhepunkte auf dem Lebensweg. Zeitenwenden im Leben · Flügel – Das Element Luft

In den Märchen schwingen sich die Held/innen zu einer Hoch-Zeit hinauf, wo sich männliche und weibliche Elemente vereinigen. Doch auch das Erreichen eines Ziels oder die Erfüllung eines Lebenszyklus wird feierlich begangen. Und schliesslich geht es um die Beziehungen im Alltag, die nicht nur die Menschen, sondern ebenfalls die Held/innen meistern müssen, und hier verleiht der Humor Flügel, um das Leben aus einer neuen Perspektive zu sehen.

9. Seminar: Den Lebenskreis vervollständigen. Die Kraft der Ahnen · Der Lebensfluss – Das Element Wasser

In den Märchen werden Zeiten und Räume überwunden: Die Held/innen tauschen sich mit Verstorbenen aus, sie kommunizieren mit dem Tod, verhandeln über ihr Schicksal und lernen, sich dem Fluss des Lebens anzuvertrauen. Der Segen der Vorfahren und Ahninnen stärkt die Menschen bei den wichtigen Schritten im Leben. So ist jeder Abschied ein Neubeginn – neue Abenteuer warten und der Zauber der Märchen liegt über allem.

Ausbildungsdaten 

  1. Seminar: Sa/So 20./21.09.2025

  2. Seminar: Sa/So 06/07.12.

  3. Seminar: Sa/So 07./08.03.2026

  4. Seminar: Sa/So 27./28.06.

  5. Seminar: Sa/So 05./06.09.

  6. Seminar: Sa/So 28./29.11.

  7. Seminar: Sa/So 6./7.02.2027

  8. Seminar: Sa/So 24./25.04.

  9. Seminar: Sa/So 26./27.06.

Seminarzeiten: Samstag 9.30 bis Sonntag 16.20 Uhr. 
Terminänderungen möglich

Ausbildungskosten

Seminarkosten
Fr. 3200.- Nach Bestätigung des Ausbildungsplatzes ist eine Anzahlung von Fr. 320-  fällig (10%). Der Restbetrag ist bei Seminarbeginn fällig.

Mitgliedschaft im Netzwerk Mutabor Märchenkultur
Zur Ausbildung gehört die Mitgliedschaft im Netzwerk Mutabor Märchenkultur mit Zugang zu mehreren tausend Märchen, Hintergrundinformationen, Lernmaterial und Werbevorlagen für die Öffentlichkeitsarbeit und das Abonnement der Zeitschrift Märchenforum mit zahlreichen Beiträgen rund um die Märchenarbeit.
Kosten Mitgliedschaft pro Jahr: CHF/Euro 99.-,inkl. Abonnement Märchenforum

Hotelpauschale
Die Hotelpauschale wird direkt an das Seminarhaus bezahlt (mit oder ohne Übernachtung). Wir empfehlen allen Teilnehmenden im Seminarhaus zu übernachten. 

Anmeldung

Bal Shem Tov erzählt

Vor langer Zeit lebten die Menschen einmal in grosser Gefahr. Da ging ein Weiser in den Wald zu einem alten Baum, entzündete eine Kerze und sprach heilsame Worte. Die Menschen schöpften Mut daraus und konnten die Gefahr besiegen.

Eine Generation später drohte wieder Gefahr und ein Schüler des Weisen ging in den Wald zu dem alten Baum. Er kannte die Worte nicht mehr, doch er entzündete eine Kerze und die Menschen bekamen genug Kraft und Trost, um die Bedrohung abzuwenden.

Als eine Generation später wieder Unheil drohte, wussten die Menschen den Weg zu dem Baum nicht mehr, die heilsamen Worte waren verloren, doch sie entzündeten eine Kerze und fanden die Kraft, um das Unheil abzuwehren.  

Jahre vergingen, und als die Menschen wieder in Bedrängnis kamen, kannten sie den Platz im Wald nicht mehr, die heilsamen Worte waren verloren gegangen und sie hatten auch keine Kerze, die sie entzünden konnten. In ihrer Not erzählten sie sich jedoch diese Geschichte und fanden die Kraft, die Gefahr zu bannen.

Parabel nach einer jüdischen Legende, Fassund Djamila Jaenike

 

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